Zwangsarbeit in der Hanomag

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Diese Geschichte basiert auf den doch sehr wenigen verfügbaren Informationen über die Kriegsgefangenen, die im Nationalsozialismus in der Hanomag arbeiteten und in der Beethovenstraße, dem heutigen Gebäude der Sekundarstufe II der IGS Linden, hausten. Sie ist allerdings kein Bericht eines tatsächlichen Zeitzeugen sondern eine fiktive Kurzgeschichte, die die allgemeinen Umstände der Zwangsarbeiter darstellen soll.

Wie kann eine solch grausame Bewegung an die Macht kommen und wie können solche massenhaften und brutalen Verbrechen ungehindert passieren?“ Das hat mich mein polnischer Mithäftling Bogdan immer gefragt. Aber ehrlich gesagt: mir ist das jetzt egal, ich bin nur froh, dass uns die Amerikaner befreit haben.

Drei Jahre schufteten wir bis auf’s Blut zwölf Stunden täglich in der Hanomag. Wir weinten vor Erschöpfung, wir schrien vor Schmerzen, wir brachen oft zusammen. Und am Ende von sieben Tagen Schinderei kein Geld, kein Lohn, nur Demütigungen und zu Mittag eine „Suppe“, wie sie diese nach alten Reifen und Motoröl schmeckende Brühe nannten. Tag für Tag mühsamer Marsch die zwei Kilometer von der Beethovenstraße zur Zwangsarbeit in die Hanomag und abends todmüde zurück. Immer mehr sollten wir schaffen und immer weniger kriegen, das einzige, was es zu genüge gab, waren Prügel. Selbst die Frauen wurden bei dem Schönsten der Welt, der Geburt ihres Kindes, mit dem Rohrstock zur Eile gedrängt.

Die Schule, die schon lange kein Schutzraum, kein Ort der Kultur, der Reflexion und des Gesprächs zwischen Jung und Alt mehr war, spuckte uns aus und nahm uns abends wieder auf. Wir schliefen auf durchnässten Strohsäcken, wir hausten im Dreck, im Kot und in der Verzweiflung. Der Mensch war des Menschen Hölle, Habgier und Größenwahn das Höllenfeuer.

Vivien Zimmermann, Pascal Czember, Christian Kippnich, Lea Schnakenberg

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